Frau misst Bauchumfang nach Sport und Diät

Sind Extrem-Diäten sinnvoll?

Sicherlich kennt jeder, der bereits eine oder mehrere Diäten hinter sich gebracht hat oder es vorhat, dieses „Phänomen“. Du möchtest eine Diät beginnen, aber weißt schon im Vorfeld, dass dieses Vorhaben eine echt nervige und anstrengende Sache wird und sich, wenn man es „richtig machen möchte“, auch noch sehr lange hinziehen wird.

Also was macht man? Klar, man sucht eine Abkürzung, um das Ganze zu beschleunigen. Und es werden einem hier auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie beispielsweise die PSMF-Diät (Low Carb Diät mit einem sehr hohen Kaloriendefizit, wo die Kalorienzufuhr ausschließlich über die Aufnahme der Kalorien durch fettarme Proteinquellen zustande kommt) oder die Philosophy Diät geboten, um nur ein paar wenige zu nennen. 

Das Versprechen dahinter ist so ziemlich immer das Gleiche, und zwar: in recht kurzer Zeit so viel Fett wie möglich zu verlieren und den Muskelabbau = Muskel-Katabolismus so gering wie möglich zu halten. Bis jetzt hört sich das doch aber super an, kurze Zeit, viel Fett verlieren, keine Muskeln abbauen, das ist doch genau das, was 99% aller Sportler oder Menschen, die eine Diät beginnen wollen.  

Ob dies nun sinnvoll ist oder nicht, hängt aber von einigen weiteren Faktoren ab. Hast Du beispielsweise einen sehr hohen Körperfettanteil (KFA) bzw. sehr hohes Übergewicht und bist zudem auch untrainiert, dann kann so eine Diät (Hohe Proteinzufuhr + hohes Kaloriendefizit) recht schnell sichtbarer Erfolge zeigen, solange natürlich sichergestellt ist, dass der Körper während dieser Zeit immer noch mit ausreichend Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien versorgt wird. Diese Versorgung kann in Form von Obst und Gemüse erfolgen (Vorsicht bei dem Obst wegen „versteckter“ Kohlenhydrate in Form von Fruktose) oder durch die Zufuhr von Nahrungsergänzungen.  Ein „kleiner“ Nachteil ist allerdings auch bei dieser Personengruppe oft, dass der Gewichtsverlust zu schnell geht und die Haut nicht hinterherkommt. Die Folge dessen wird auch oft als „Skinny Fat“ bezeichnet = hängende Hautpartien nach einer Extrem-Diät.

Auch wenn sich das alles jetzt gar nicht schlecht anhört, gibt es hier ein Problem, und zwar entsteht dieses gerade für Sportler, welche in der Regel nicht übergewichtig sind, zudem sie bereits trainiert sind und das Hauptaugenmerk darauf liegt, die bisher gewonnene Muskulatur trotz Diät zu behalten.  

Aber warum ist das so?

Das Schlüsselwort hier heißt Energiebilanz! Auch wenn das Ganze sehr viel komplexer ist, soll es einmal ganz einfach erklärt werden. Wenn wir unseren Körper als eine Art System betrachten, dann besitzt dieses System Energiespeicher / Energiereserven = Fett! Zudem hat es Energie-Verbraucher, wie z.B. das Gehirn, die Verdauung oder unsere Muskeln. Wenn wir nun Nahrung zu uns führen, ist dies nichts anderes als Energie, die in das System gelangt. Weil die Verbraucher, wie unsere Muskeln, nun Energie benötigen, um zu arbeiten, muss diese Energie durch die Nahrung zugeführt werden. Hätten wir kein Fett / Fettdepots und würden zu wenig essen, dann würde es u.a. zu Ausfällen der Verbraucher kommen und wir könnten auch nicht mehr regenerieren, reparieren, keine Arbeit verrichten und somit keine Muskeln aufbauen. Da wir aber Fett / Fettzellen besitzen, kann die benötigte Energie für die Verbraucher (Muskeln etc.) immer noch durch die Energie, welche sich in den Fettzellen befindet, ausgeglichen werden.

 

Wenn man nun allerdings einen sehr hohen Fettgehalt besitzt, dann ist die Bereitschaft unseres Körpers viel höher, diese Energie aus dem Fett zu verwenden, als wenn dieser nicht so hoch ist.

Je niedriger Dein Körperfettanteil allerdings ist / wird, umso weniger besteht die Bereitschaft des Körpers, diese Energie freizugeben für beispielsweise den Aufbau oder die Regeneration der Muskeln!

Aus diesem Grund wird es Dir auch schwerer fallen, wenn du weniger Körperfett besitzt, zu regenerieren oder Fett abzubauen als eine Vergleichsperson, die dasselbe Kaloriendefizit hat, aber erheblich mehr Fett besitzt. Unser Körper ist hier recht „clever“ und bevor er riskiert, dass andere Verbraucher (wie das Gehirn) leiden, geht er in den „Risk Off“ Modus und drosselt lieber die Energiezufuhr zu den Muskeln.

Dies ist auch der Grund, warum Du oft in einer Diät nicht so hart trainieren kannst, wenn Dein Körperfett sinkt und ein zu hohes Defizit vorherrscht. Darunter leidet dann die Regeneration, Muskelschäden werden nicht mehr richtig nach einem harten Training repariert, Deine Leistung sinkt und Muskeln werden abgebaut.

Fazit!

Wenn Du einen sehr hohen Körperfettgehalt hast, dann kannst Du eine solche Diät natürlich versuchen. Wenn Du allerdings ein ambitionierter Sportler bist und Du Deine Muskulatur in einer Diät schützen möchtest, dann ist dies der falsche Weg! Denn auch, wenn man es kaum glauben mag, Fett zu verlieren ist viel einfacher als Muskeln aufzubauen und sicherlich möchte niemand, zumindest kein Sportler, dass die ganze harte Arbeit in nur kurzer Zeit zunichte gemacht wird. Also sollte immer darauf geachtet werden, dass das Kaloriendefizit nicht zu groß ist und man stattdessen die Zeit für sich mitarbeiten lässt.

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